Ein neuer Betriebshof für die August Fichter Group
2015, Raunheim, realisiertes Projekt von pauly + fichter planungsgesellschaft mbH, Entwurf und Ausführung: Eun-A Pauly, Fabio Fichter
Im Jahr 2013 entschied sich das Gala-Bau- und Tiefbauunternehmen August Fichter Group, in einem Gewerbegebiet in Raunheim eine neue Firmenzentrale zu errichten. Mit der Planung und Ausführung wurde das junge Architekturbüro pauly + fichter planungsgesellschaft mbH beauftragt.
In dem neu entwickelten Gewerbepark vor den Toren des Frankfurter Flughafens erwarb die August Fichter Group ein langgestrecktes Grundstück direkt an der Haupterschließung des Gebietes. Auf dieser Fläche sollten eine Werkstatt, ein Magazin, ein Verwaltungsgebäude und der Betriebshof des Bauunternehmens mit Lagerflächen entstehen.
Für die Gebäude sollten eine Anordnung und Form entwickelt werden, die den internen Betriebsablauf optimieren und äußerlich dem modernen und hochwertigen Anspruch des Gewerbeparks gerecht werden.
Um dies zu gewährleisten, wurden die drei Gebäude U-förmig um den langgestreckten Betriebshof gruppiert. Die beiden Hauptgebäude stehen sich dabei vis-à-vis an den Enden des Grundstücks gegenüber und werden durch das Magazingebäude wie Perlen auf einer Schnur verbunden.
Im Inneren des Grundstücks entsteht so der vor Einsicht geschützte und nach außen abgeschirmte Bauhof. Die Orientierung der internen Zugänge von Verwaltung und Werkstatt sowie der Ausgabestellen des Magazins um den zentralen Lagerplatz ermöglicht kurze Wege und eine schnelle Bestückung der Baustellenkolonnen.
Der außenseitige Teil des Grundstücks kann als halböffentlicher Raum für die benötigten Stellplätze und als repräsentativer Eingangsbereich vor dem Verwaltungsgebäude genutzt werden.
Die vormals in unterschiedlichen Gebäuden untergebrachten Firmenteile „Gartenbau“, „Tiefbau“ und „Holding“ erhalten in dem Verwaltungsneubau jeweils eines der drei Obergeschosse. Im Erdgeschoss sind die Technikzentrale und die Betriebshofverwaltung untergebracht.
Ein zweigeschossiges Foyer verbindet den repräsentativen Platz vor der Verwaltung mit einer Terrasse auf dem Magazingebäude und schafft so eine Sichtverbindung quer durch das Gebäude. Direkt an das Foyer und die Terrasse sind ein Pausen- und Konferenzbereich für die Mitarbeiter der Firma angeschlossen.
Das Gebäude ist als zweibündige Zellenbürostruktur geplant. Um eine gleichmäßige Belichtung der Büros zu gewährleisten, wurden diese überwiegend nach Nordosten ausgerichtet. Der Mittelgang wird durch die Nord-Ost-Büros über breite Innenfenster belichtet und weitet sich an beiden Enden zur Südfassade zu geräumigen Teeküchen- und Besprechungsbereichen auf. Zwischen diesen Aufweitungen befinden sich auf der Süd-West-Seite die dienenden Räume wie Treppenhaus, Archiv, Sanitäranlagen und Konferenzräume als geschlossene Raumzellen.
Sowohl die Werkstatt als auch die Verwaltung sind als gleichwertige, durch das Magazingebäude verbundene Gegenüber mit einer transluzenten Glasprofilfassade ausgestattet, die von einem Rahmen aus Sichtbetonelementen umschlossen wird.
Wie bei einem Barcode wechseln sich auf der Hauptfassade des Verwaltungsbaus die stehenden Profilgläser mit den raumhohen Fensterelementen ab und schaffen so im Innenraum eine homogene, weit in das Gebäude reichende natürliche Belichtung.
Um den unterschiedlichen Himmelsrichtungen und verschiedenen Nutzungen im Gebäude gerecht zu werden, wurden die Profilglaselemente einerseits mit transluzenter Wärmedämmung (TWD) und andererseits als vorgehängte Fassadenverkleidung verwendet.
An den stirnseitigen Fassaden der beiden Hauptgebäude verlängern horizontale Blechpaneele den beidseitigen Betonfertigteilrahmen optisch zu einer Einheit.
Aufgrund der exponierten Lage des Grundstücks in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens musste aus Schallschutzgründen eine kontrollierte Lüftungsanlage für das Gebäude eingeplant werden. Die Lüftung erfolgt über eine zentrale Verteilung im Mittelgang und wird über seitliche Lochreihen in den Flurwänden oder den Einbauschränken in die Büros eingebracht.
Das gesamte Gebäude ist mit einer Betonkernaktivierung ausgestattet, die das Gebäude im Sommer mittels Geothermie kühlt und im Winter mittels Fernwärme heizt. Zur Erhöhung der Behaglichkeit im Winter sind vor den raumhohen Fensterelementen bodengleiche Konvektoren untergebracht.