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KINDERTAGESsTÄTTE
UND GEMEINDEZENTRUM
IN MANNHEIM

2017, Realisierungswettbewerb von pauly + fichter planungsgesellschaft mbH, Entwurf: Eun-A Pauly, Fabio Fichter

Im Herzen des Planungsgebietes zu beiden Seiten der Johanneskirche positionieren sich vis-à-vis die beiden aufgehenden Gebäudevolumen der Kindertagesstätte und des Gemeindezentrums. Das Grundstück zeichnet sich durch seine besondere Topografie aus: In der Grundstücksmitte, direkt hinter der Johanneskirche, fällt das Gelände stark ab und bildet eine tiefer gelegene und allseitig umschlossene Ebene aus. Kindergarten und Gemeindezentrum sind um diese Vertiefung angeordnet und rahmen mit der Kirche den gemeinsamen Freiraum.

Als verklinkerte Oberbauten beherbergen die beiden Eingangsgeschosse der Kindertagesstätte und des Gemeindezentrums die Zugänge der Gebäude auf Straßenniveau, während das darunter befindliche offene, transparente Gartengeschoss die beiden Nutzungseinheiten verbindet. Ein schachbrettartiges Grundraster gliedert das Gesamtensemble, das von den Gärten, Höfen, Plätzen und begrünten Dachflächen auf den verschiedenen Niveaus umflossen wird.

Der Platz und das Gemeindezentrum öffnen sich gut sichtbar über einen breiten, begrünten Zugang direkt neben der Kirche zur Hauptstraße und zum Kirchenvorplatz. Durch das Zurückversetzen des Gemeindezentrums von der Hauptstraße bildet dieses mit der Johanneskirche und dem nördlich angrenzenden Wohnungsbau einen kleinen, intimen und ruhigen Gemeindeplatz für Festlichkeiten und andere Veranstaltungen. Durch das Ostportal der Kirche und das öffenbare Foyer des Gemeindesaals lassen sich beide Innenräume über den Außenbereich direkt miteinander verbinden. So entsteht eine für einen Gemeindesaal angemessene Adressbildung an der Hauptstraße. Gleichzeitig bleibt der städtebaulich wichtige und vom Denkmalschutz verlangte Freiraum zu beiden Seiten der Kirche erhalten.
Der Zutritt zum Gebäude erfolgt über die ruhigere Straßenseite. Neben der denkmalgeschützten Mauer betritt man das Obergeschoss des Kindergartens über eine kleine Treppenanlage im Windfang oder den dort befindlichen Aufzug. Neben den administrativen Funktionen der Einrichtung ist hier auch der Bewegungsraum des Kindergartens untergebracht, der bei Bedarf über eine Faltwand mit dem Foyer zu einer großzügigen Fläche für Kindergartenfeste zusammengeschlossen werden kann. Im seitlichen Teil des Obergeschosses ist die Krippengruppe mit den dazugehörigen Sanitär- und Schlafbereichen untergebracht. Die vier Gruppen der Kindertagesstätte sind im unteren Gartengeschoss des aufgehenden Gebäudes um einen zentralen Spielflur angeordnet. Dieser ist über eine großzügige Treppenanlage an das Foyer des Eingangsgeschosses angeschlossen. In der verbindenden Spange zwischen Kindergarten und Gemeindezentrum, dem Gartenpavillon, befinden sich der Schlafbereich des Kindergartens, der Speisesaal sowie die dienenden Räume und Sanitäranlagen. Zu jeder der vier Gruppen gehört ein Außenbereich mit einem bestimmten Thema, sodass die Kinder dem halboffenen Konzept des Kindergartens entsprechend zwischen diesen unterschiedlichen Außenbereichen wählen und wechseln können.
Das Ensemble ist als Massivbaukonstruktion konzipiert. Das gesamte untere Gartengeschoss öffnet sich als leichte Stahlbeton-Skelettkonstruktion mit aufgelockerten Holz-Schiebefenstern und hellen Sichtbetonstützen pavillonartig zu den Gärten und Höfen und verbindet optisch wie räumlich die beiden aufgehenden Baukörper. Diese sollen mit einer beige-grau verklinkerten Fassade im wilden Verband und den rötlich-braunen Fensterelementen das Farbspiel der Johanneskirche widerspiegeln und weiterzeichnen. Trotz der verbindenden Materialien heben sich die Fassaden der oberen Geschosse des Kindergartens und des Gemeindezentrums deutlich voneinander ab: Während auf der einen Seite des Kindergartens die auf drei Höhen spielerisch angeordneten Quadratfenster den unterschiedlichen Körpergrößen der Nutzer gerecht werden, betonen im Gemeindezentrum lediglich einige wenige, gezielt gesetzte große Fensterbänder die feierliche Nutzung des Gebäudes.

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